Block 3

Wasserstoff – der Energieträger der Zukunft

Im Rahmen des dritten Blocks unserer Webinar-Reihe „Wasserstoff – der Energieträger der Zukunft“ vom 17. März 2021 gab es sowohl spannende Beiträge aus der Energiewirtschaft als auch interessante Vorträge aus der Politik, an die sich rege Diskussionen anschlossen. Der 3. Block stand unter dem Titel: „In welchem internationalen Rahmen bewegt sich Deutschland und welche Importmengen werden benötigt?“

Zu Beginn des Webinars wies Ulrich Benterbusch, Leiter der Unterabteilung II B, Energieeffizienz, gasförmige Energieträger und Wärmenetze, BMWi, auf das Zusammenspiel zwischen Förderung und Regulierung hin. Es gebe gute Gründe, darüber nachzudenken, mittelfristig auf europäischer Ebene einen Regulierungsrahmen zu schaffen, der es auch ermöglicht, Wasserstoff- und Gasnetze gemeinsam zu finanzieren. Dr. Ingrid Nestle, Mitglied des Deutschen Bundestages, Bündnis 90/DIE GRÜNEN, kritisierte, dass in der nationalen Wasserstoffstrategie derzeit keine Anreize dafür zu erkennen seien, dass sich die Produktion von Wasserstoff daran zu richten habe, wo und wann Erneuerbare Energien verfügbar sind. Kritik übte sie auch an der privatrechtlichen Natur der vom BMWi eingerichteten Stiftung im Rahmen des Förderkonzepts H2 Global. Dr. Lukas Köhler, Mitglied des Deutschen Bundestages, FDP, zufolge sei es zentral, dass auf europäischer Ebene ein Zertifizierungsprozess hinsichtlich des Wasserstoffes stattfinde.  Zudem sei es erforderlich, auch die Auswirkungen eines Lieferkettengesetzes auf den Import von Wasserstoff zu berücksichtigen. Köhler forderte zudem klare Rahmenbedingungen für eine CO2-Bepreisung. Hildegard Bentele, Mitglied des Europäischen Parlaments, CDU/EVP, führte aus, dass ein massiver Ausbau der Erneuerbaren Energien Voraussetzung für den „Take Off“ von Wasserstoff sei. Auch eine CO2-Bepreisung sei, genauso wie Transparenz bezüglich des Wasserstoffs, erforderlich. Ebenso sei es aus Gründen der Wettbewerbsgleichheit mit den anderen Erneuerbaren Energien notwendig, die Beihilferichtlinien zu überarbeiten. Die RED II müsse angepasst werden. Gleiches gelte für die Infrastrukturrichtlinie, für alternative Treibstoffe sowie für die Beimischungsregeln für Wasserstoff. Jens Geier, Mitglied des Europäischen Parlaments, SPD/S&D, wies auf ein großes Legislativpaket der Europäischen Kommission unter dem Namen „Fit for 55“ hin. Hier gehe es darum, eine Reduktion des CO2-Astoßes um 55 Prozent bis 2030 zu erreichen, wobei es allerdings noch Triloge hinsichtlich der Höhe der Reduktion geben werde. Diskussionen mit dem Kabinett von Frau Kadri Simson hätten ergeben, dass im Q2 2021, die Wiederaufnahme der Erneuerbare-Energien-Richtlinie unter dem Namen RED III „auf den Tisch gelegt“ werde. Hier werde die Erzeugung von Wasserstoff durch den Einsatz Erneuerbarer Energien geregelt. In Q4 2021 solle sodann ein komplettes Paket für eine Gasmarktregulierung vorgelegt werden, welches auch den Wasserstoff umfasse. Enno Harks, Deputy Director EA, BP Europa SE, erläuterte, welche wesentlichen rechtlichen Voraussetzungen für eine H2-Wirtschaft aus Sicht von BP noch vor der Wahl geschaffen werden sollten. Hinsichtlich der Regulierung von Wasserstoffnetzen sei es das notwendige Ziel, einen zügigen und rechtssicheren Einstieg in den Aufbau einer nationalen Wasserstoffinfrastruktur zu erreichen. Malte Nyenhuis, Senior Adviser European Energy Policy Representation to the European Union, BDEW, stellte die Kernpunkte in Bezug auf einen Rahmen für Wasserstoff auf europäischer Ebene aus der Sicht des BDEW vor. Dabei ging es u.a. darum, die Potentiale in allen Anwendungen zu nutzen, einen Marktrahmen zu schaffen (CO2-Bepreisung, Absatzmärkte erschließen, Erzeugung) und für die H2-Infrastruktur einen gesamtsystemischen Ansatz zu wählen.

Aufzeichnung Folien der Redner Q&A