Kipppunkte der Energiewende
Zweitens: Verfügbarkeit der Energiequellen
Kontext
Die Energiewende setzt auf moderne, klimafreundliche Kraftwerke einerseits und einen konsequenten Ausbau von erneuerbaren Energien andererseits. Mit der Kraftwerksstrategie
ist ein Rahmen für eine klimafreundliche Versorgungssicherheit geschaffen worden – auch durch die mittelfristig geplante Umrüstung auf H2-fähige Gaskraftwerke. Doch manche Akteure der Energiewirtschaft haben noch Zweifel. Reicht der regulatorische Rahmen aus, um die nationalen Klimaschutzziele zu erreichen? Ist die Kraftwerksstrategie in Bezug auf die Kapazität der Kraftwerke ausreichend? Wird bei den Maßnahmen des Gesetzgebers zur Förderung erneuerbarer Energien die Netzdienlichkeit berücksichtigt? Fragen wie diese wurden auf dem Deutschen Energierechtstag 2024 diskutiert.
Diskussionsteilnehmer
- Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin, BDEW e.V.
- Dr. Andreas Reichel, Vorsitzender der Geschäftsführungen und Arbeitsdirektor von STEAG und Iqony
- Kerstin Maria Rippel, Hauptgeschäftsführerin, Wirtschaftsvereinigung Stahl
- Holger Schneidewindt, Referent Energierecht, Verbraucherzentrale NRW
Moderation:
- Dr. Maximilian Emanuel Elspas, Partner, GvW Graf von Westphalen
- Sebastian Lutz-Bachmann, Partner, POSSER SPIETH WOLFERS & PARTNERS
Zusammenfassung
Kerstin Andreae begrüßte eingangs, dass die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung nun vorliegt, mahnte aber an, dass Versorgungssicherheit, Klimaschutzziele und die Bezahlbarkeit und Wirtschaftlichkeit in eine Balance gebracht werden müssten. Dr. Andreas Reichel hielt, auch mit Blick auf die Klimaschutzziele, den Fokus auf Wasserstoff ebenfalls für richtig, forderte aber, die geplanten Ausschreibungen schnell zu konkretisieren, um für Unternehmen Investitionssicherheit zu schaffen. Auch Kerstin Maria Rippel bekräftigte, man stehe voll hinter dem Ausbau der Erneuerbaren, der Backup-Kapazitäten und der dazugehörigen Netze, das Ganze müsse aber bezahlbar bleiben. So würden Netzentgelt-Entlastungen allen zugutekommen: den Verbrauchern, dem Mittelstand, den Energieintensiven. Holger Schneidewindt vermisste bei der Diskussion um Investitionsanreize die Perspektive der Verbraucher und forderte ein Konzept, diese vor Preissteigerungen besser zu schützen. „Geld allein“, so Schneidewindt, „schieße keine Tore“.
Fazit
„Der Anfang ist gemacht, doch eine gute Balance zwischen Ökologie, Ökonomie und Versorgungssicherheit ist noch nicht hergestellt“, waren sich die Diskussionsteilnehmer und Moderatoren einig.